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TAGESSPIEGEL, 10.11.2007
Pappkamerad
Christiane Meixner

Als wolIten sie Wände hochgehen: Die Figuren von Tania Bedriñana haben die Blätter verlassen und sind nun selbst aus Papier. Manche liegen im Raum der Galerie Ulf Wetzka (Auguststraße 20, 2. OG, bis 17.11.2007), andere im alten Gestell eines Kinderbetts. Die übrigen tummeln sich an den Wänden, drehen ihrem Publikum den Rücken zu, laufen auf dünnen Beinen - oder reißen sich mit beiden Händen die Augen aus. Die Versehrtheit und Verletzlichkeit der nahezu lebensgroßen Körper wird sukzessive offenbar: Hier fehlen Gliedmaßen, dort gibt es tiefe Schnitte, und manchmal wirken die Aquarellfarben auf dem Papier wie Blutspuren. Bemerkenswert macht dies alles der virtuose Umgang der Künstlerin mit dem Material, das statt an Papier an Haut denken lässt.